Nina Schrödl
Muster, Ornamente
und Interior Design in WIEN
Ich weigere mich, ungehört, ungesehen und zum Schweigen gebracht zu werden —
deshalb verwandle ich mein Leben in Kunst, Muster und Oberflächen,
die lauter sprechen als jedes Wort.
UNSICHTBAR IN DEN EIGENEN WÄNDEN
Warum Unsichtbarkeit kein Zustand ist — sondern Arbeit. Und Material.
Unsichtbarkeit passiert nicht einfach.
Sie wird erlernt.
Eingeübt.
Verfeinert.
Eine Technik, eine Disziplin, ein stilles Geschäftsmodell, das Frauen seit Generationen weitergeben — ohne je darüber zu sprechen.
Ich habe diese Unsichtbarkeit nicht gewählt.
Aber ich habe gelernt, sie zu benutzen.
In dem täglichen Hamsterrad von Mutterschaft und Hausarbeit entsteht eine Art Körperwissen, das niemand ernst nimmt:
Schritte, die keinen Lärm machen.
Hände, die immer wissen, wohin sie greifen müssen.
Blicke, die jedes Detail registrieren, bevor jemand überhaupt merkt, dass etwas fehlt.
Unsichtbarkeit ist das Betriebssystem, auf dem das Familienleben läuft.
Frauen sind gleichzeitig Infrastruktur und Hintergrundgeräusch.
Unverzichtbar — und trotzdem übersehen.
Ich habe beschlossen, dieses unsichtbare System sichtbar zu machen.
Ich mache aus den Bewegungen, die niemand wahrnimmt, eine ästhetische Sprache.
Aus der Stille, die mich verschluckt hat, mache ich Muster.
Aus dem Verschwinden mache ich Kunst.
HAUSFRAU, MUTTER, FRAU.
Das ist das Business of Being Invisible:
aus der Wiederholung schöpfen
aus dem Hintergrund sprechen
aus dem Verschwinden Material gewinnen
aus dem Schweigen ein Archiv bauen
aus der scheinbaren Bedeutungslosigkeit eine Ikonografie machen
Andere arbeiten mit Leinwand und Farbe.
Ich arbeite mit Dingen, die man übersieht:
Wäschekörbe. Schubladen. Tapeten. Blumen.
Die alltäglichen Symbole, die Frauen seit Jahrhunderten in die zweite Reihe schieben.
Diese Gegenstände werden zu Zeugen.
Zu Beweisen.
Zu Mitverschworenen.
Alltagsgegenstände, die GeschichteN erzählen.
Unsichtbarkeit ist keine Schwäche — sie ist ein hochkomplexes Handwerk.
Sie formt den Blick.
Sie schärft die Wahrnehmung.
Sie macht dich zur Schriftstellerin, Künstlerin, Designerin, Psychologin.
In meiner Kunst wird dieses unsichtbare Wissen sichtbar.
Jedes Ornament, jede Blume, jede Linie trägt die Energie der Frauen, die nie gefragt werden.
Der Frauen, die Wohnungen sauber halten, während ihre eigenen Leben eng ist.
Der Frauen, die alles sehen — und selbst nicht gesehen werden.
Ich breche dieses Erbe nicht ab.
Ich übersetze es.
Ich mache es laut.
The Business of Being Invisible ist mein persönlicher TREIBSTOFF:
Ich weigere mich, im Hintergrund zu bleiben.
Ich weigere mich, still zu sein.
Ich weigere mich, das Möbelstück zu sein, das niemand wahrnimmt.
Stattdessen gestalte ich Oberflächen, die antworten.
Muster, die sprechen.
Blumen, die rebellieren.
Designs, die Frauen nicht mehr ausradieren — sondern zurück in die Mitte holen.
Ich mache Unsichtbares verkaufbar, sichtbar, kulturell relevant.
Das, was früher niemand sehen wollte, wird jetzt ein Produkt, ein Kunstwerk, eine Sprache.